Verduinen („Eine Düne werden“)
Anleitung für den Versuch, selbst eine Düne zu werden
Verspüre den Wunsch, eine Düne zu werden.
Finde einen Strand oder eine Wüste.
Finde einen windigen Tag.
Liege still für eine lange Zeit. Am besten, du denkst nur an den Sand, aber das ist schwer. Du könntest Lieder in deinem Kopf singen. Das macht es weniger schmerzhaft. Du könntest jemanden mitbringen, der zusätzlich Sand in den Wind wirft. Das beschleunigt die Langsamkeit.
Gib auf, aber nicht zu schnell.
Versuche, eine Düne zu werden.
Über „Verduinen“
Es war ein Strandgutsammler, der Maria Stuut auf die sich verändernde Landschaft auf der Insel Ameland hinwies. Während der Sand auf der einen Seite verschwand, wurde er auf der anderen Seite immer mehr. Mit ihrer Videoinstallation „Verduinen“ erforscht die Künstlerin diesen sich bewegenden Sand auf ihre ganz eigene Weise: Sie verwandelt sich selbst in eine Düne – sie „verduint“. „Die Menschen versuchen, die Sandbewegungen zu beeinflussen, aber es gelingt ihnen nicht. Deshalb wollte ich selbst zu einer Düne werden und musste feststellen: Auch ich versuchte, den Sand zu manipulieren.“, so Maria Stuut über ihre Erfahrung. „Verduinen“ zählt zu jenen künstlerischen Projekten, die sich intensiv mit der Ebene des Mehr-als Menschlichen auseinandersetzen. Der Mensch steht nicht nur in Beziehung zu anderen Menschen, sondern auch unweigerlich zu allem Nicht-Menschlichen, das ihn umgibt. Daraus ergibt sich eine Dimension, die den Menschen aus seiner Menschlichkeit heraustreten lässt. In Maria Stuuts Installation tauchen Betrachtende in diese Dimension wie in einen Traum ein und erleben, wovon viele vielleicht träumen: den menschlichen Körper zu verlassen und Teil einer völlig anderen, nicht-menschlichen Umgebung zu werden.
Schlossbergstollen
Diese Installation wurde mit freundlicher Unterstützung von AVL realisiert.