Durch die Fenster des Cafépavillons im Garten des Schloss Eggenberg taucht man ein in die Unendlichkeit des Weltalls: Die Namen von fünf Planeten unseres Sonnensystems werden mittels Lichtschablonen auf verspiegelte Kugeln projiziert, durch Rotation und Spiegelung zerrissen, verlieren ihre eindeutige Zuordnung im Dunkel des Raumes und bilden mit ihren Reflexionen ihre ganz eigene Galaxie. Betrachterinnen und Betrachter überkommt das sinnliche Gefühl, in einer anderen Sphäre zu schweben, die doch nicht greifbar ist. Was entsteht, ist eine Distanz zu allem Irdischen, zum eigenen Ich sowie der Realität des Seins auf dem Planeten Erde. Für die Dauer der Betrachtung von Mischa Kuballs „Five Planets“ wird man fortgetragen in einen fernen Kosmos, geschaffen durch die Überlagerung leuchtender Teile von Mars, Saturn, Venus, Jupiter und Merkur. In sanfter Bewegung gleiten sie durch den Raum und verleihen unserer Vorstellung der Unendlichkeit ein Stück Erreichbarkeit.
Mit „Five Planets“ versucht Mischa Kuball das Unfassbare und Unbegreifliche unseres Universums erfahrbar zu machen. Zugleich thematisiert er die Entwicklung des Menschen hin zum Erforscher des Alls. Im Zuge seiner Evolution, vor allem seit Beginn der Aufklärung, strebte der Mensch nach Wissen, was denn „da oben“ sei – zuerst durch die Betrachtung mittels Teleskop, später durch das reale Bereisen des Weltalls. Das Licht mag dadurch auch als Symbol für das aufklärerische Denken verstanden werden, das den Menschen seit jeher antreibt.
KLANGLICHT 2021
Mischa Kuball, Konzeptkünstler, ist seit 1977 im öffentlichen und institutionellen Raum tätig. Er nutzt das Medium Licht, um architektonische Räume sowie soziale und politische Diskurse zu erforschen und reflektiert eine Vielzahl von Aspekten von soziokulturellen Strukturen bis hin zu architektonischen Interventionen, deren Monumentalität und architekturgeschichtlichen Kontext er betont oder neu interpretiert. In politisch motivierten Partizipationsprojekten verschmelzen öffentlicher und privater Raum zu einem ununterscheidbaren Ganzen und bieten eine Plattform für die Kommunikation zwischen Publikum, Künstler, Werk und öffentlichem Raum. Mischa Kuball ist seit 2007 Professor für Kunst im öffentlichen Raum an der Kunsthochschule für Medien, Köln, und war von 2006 bis 2008 Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe. Seit 2015 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, Düsseldorf. Im Jahr 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtpreis ausgezeichnet.
Künstler: Mischa Kuball
Technische Umsetzung: Erik Denneborg, slv-austria
With Courtesy of: Daniel Marzona Galerie
Sound: Julian Koerndl
Die Installation wurde mit
freundlicher Unterstützung der WEGRAZ realisiert.