KUNSTFENSTER
Ausgewählte Schaufenster der Grazer Innenstadt wurden zur Bühne für Lichtinstallationen nationaler und internationaler Kunstschaffender. Insgesamt neun Unternehmen beteiligten sich im Rahmen dieses Pilotprojektes an KLANGLICHT 2023 und verwandelten die gläsernen Fronten ihrer Geschäftslokale in temporäre Kunstgalerien. Die dabei entstandenen „Kunstfenster“ sind Sinnbilder für die Synergie zwischen Kunst und Wirtschaft, die das kulturelle Erlebnis in der Stadt in den Fokus rückt, dieses fördert und intensiviert.
Ausgestellt wurden Arbeiten von Miriam Prantl, Raphaela Riepl, NEON GOLDEN, Manfred Erjautz, Stefan Kainbacher und Mehmet Gün sowie – last but not least – Keith Sonnier.
Als Gastgeber für diese vielfältigen künstlerischen Beiträge fungierten das Magazzin in der Bürgergasse, GEBA Teppiche in der Hans Sachs Gasse, Klammerth in der Herrengasse, BoConcept und das Brillenquartier am Grazer Tummelplatz, der MUR Design Store Graz, das Aiola Living in der Schmiedgasse und das Hotel Kai36.
Die Arbeiten der in Bregenz geborene Künstlerin MIRIAM PRANTL basieren auf einer geometrischen Formsprache, auf Geradlinigkeit und Ordnung. Sie vergleicht ihr Spiel mit Linien, Farbmischungen und Pigmenten mit einem Instrument, das man so lange stimmen muss, bis der Ton perfekt erklingt und erschafft dieserart mit Licht und Farbe außergewöhnliche Symphonien. Im Schaufenster des Magazzin in der Bürgergasse werden ihre Arbeiten „Led-relief comprise 3a” und „Lichtfeld Comprise 2” ausgestellt.
RAPHAELA RIEPL ist bildende Künstlerin im Bereich Lichtinstallation, Zeichnung und Experimentalfilm. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und der École nationale supérieure des beaux-arts Paris. Nach ihrem Diplom 2010 ging Riepl nach New York, um dort in der Neonwerkstatt von Keith Sonnier zu arbeiten. Seitdem ist Neon ihr primäres Medium. Ihre Arbeiten „shell life“ und „attract & repel“ werden in den Schaufenstern von GEBA Teppiche in der Hans-Sachs-Gasse ausgestellt. Bei KLANGLICHT 2023 inszeniert Raphaela Riepl die Seitenstollen des Schlossbergstollens mit ihrer Arbeit „tactile memories“.
NEON GOLDEN schafft Projekte in unterschiedlichen Bereichen der Media Art. Sie verschmelzen mit ihren Arbeiten Disziplinen wie Visual, Generative, Interactive und Computer Related Art sowie Rapid Prototyping, Performance, Architektur und Design. Ihre Arbeit „I AM WHAT“ konfrontiert die Besucher*innen mit Botschaften, die sich selbst in Frage stellen. I AM? I AM WHAT? I AM WHAT I AM. Diese Fragen und Antworten führen letztendlich zu einer kritischen Analyse ihrer Bedeutung und insbesondere ihrer Bedeutung für jeden einzelnen Empfänger. Darüber hinaus sollte es den Start einer Diskussion über die Existenz jedes Einzelnen und den Sinn des Lebens anstoßen.
Die Arbeit „#NEONEGO“ von STEFAN KAINBACHER und MEHMET GÜN thematisiert die Selbstverherrlichung im Spiegel als soziales Phänomen der heutigen Zeit. Was früher privat war, wird heute mittles Kameras und Selfie-Sticks in sozialen Netzwerken offen zur Schau gestellt. Das Spiegelobjekt „#NEONEGO“ bietet eine Bühne für ebendiese Momente und wirkt gleichzeitig als Verstärker. Der fragile Moment der Betrachtung wird nur durch die Abbildung und das Teilen im unendlichen Speicher der sozialen Netzwerke für immer unsterblich. Please take a selfie and share your #neonego – zu sehen im Schaufenster von Aiola in der Grazer Schmiedgasse.
MANFRED ERJAUTZ, geboren 1966 in Graz, ist Mitglied der Wiener Secession sowie des Forum Stadtpark und erhielt mehrfach Stipendien und Preise, darunter das Staatsstipendium für Bildende Kunst sowie der Otto Mauer-Preis. Erjautz’ Arbeiten behandeln die Erfahrungen des Individuums innerhalb verflochtener und sich gegenseitig irritierender Bereiche wie Innen und Außen, Privat und Öffentlich. Durch das Verwischen und gleichzeitige Definieren von Grenzen, Realem und Fiktivem, entlarvt Erjautz gewohnte Situationen als temporäre Übereinkünfte und zeigt dadurch die Mechanismen der Gesellschaft auf. Seine Arbeit “Thinking about the end as a beginning” wird im Schaufenster von BoConcept am Tummelplatz zu finden sein.
Der Digital Artist und Lichtkünstler STEFAN KAINBACHER hat seine Wurzeln in der internationalen Clubszene und transferiert die sensorischen Erfahrungen in die Kunst. Dieser Transfer drückt sich in weitere Folge nicht nur in der digitalen Präsentation der jeweiligen Objekte aus, sondern spiegelt sich u.a. bereits im Schaffungsprozess diverser Arbeiten, nämlich wenn ein vom Künstler programmierter Algorithmus einen Laser, schwungvolle, der Malerei schon sehr ähnlich wirkende, Bilder lasern lässt. Seine Arbeit „TRIANGLE“ ist im Brillenquartier am Tummelplatz zu finden.
Das Licht war seit 1968 das bevorzugte künstlerische Ausdrucksmittel von KEITH SONNIER, der in den 1970er-Jahren ein wichtiger Wegbereiter der «neuen Skulptur» war. Die Neonröhre, die bis dahin vor allem der Werbe- und Alltagsästhetik angehörte, kombinierte Sonnier häufig mit Materialien wie Glas, Stoff, Latex oder Metall, um die sinnlichen und emotionalen Qualitäten dieser Werkstoffe zu erproben. „Stop and go / rot-blau“ ist im Schaufenster des Hotels Kai36 am Lendkai ausgestellt.
Designobjekte rund um das Thema Licht finden sich in der Auslage des MUR Design Store Graz. Installationen, Lichtobjekte und zahlreiche Leuchten zeigen das breite Spektrum, das das Thema Licht in der Welt des Designs abdeckt.
Wir bedanken uns herzlich bei allen teilnehmenden Wirtschaftstreibenden für ihr Interesse und ihre Unterstützung der Klanglicht-Kunstfenster!